Schinderhannes Marathon Emmelshausen: Luftnot, Garmin-Tücken und doppelte Freude!

Das Gefühl am Rennmorgen war eher mittelmäßig: Die Beine waren schwer, der Schlaf nicht so erholsam und das Zeitfenster zwischen Frühstück und Abfahrt mal wieder viel zu eng. Beim Verladen meines Bikes stellte ich zudem fest, dass es über Nacht vorne deutlich an Luft verloren hatte. Da bin ich natürlich in der glücklichen Lage, meinen Mechaniker mit dabei zu haben! ;-)

Die Anreise kam mir irgendwie unendlich lang vor – Landstraße, Autobahn, Landstraße, Landstraße. Mit dem Radträger auf der Anhängerkupplung sind Autobahnfahrten auch kein großer Genuss, da ich mich bei Erreichen des für den Kupplungsträgerbetrieb vorgeschriebenen Tempolimits bei 130 km/h stets bremsen muss, oder eher gebremst werde. Sobald die Carbonfelgen im Wind flattern. J  Endlich angekommen war die Schlange bei der Anmeldung schon sehr lang – fast 1400 Starter wagten sich auf 4 verschiedenen Strecken. Eine wirklich beachtliche Anzahl!

Das Warmfahren auf der freien Rolle gestaltete sich bedingt durch Garmin-Tücken und fehlgeschlagene Kalibrierungen des Leistungsmessers als schwierig. Da ich trotz mehrfacher Neustarts keine korrekten Wattdaten geliefert bekam, musste ich mich nach Gefühl aufwärmen. Die Angst, dass ich nun auch im Rennen keine Daten hatte, machte sich breit. Natürlich kann man auch ohne Wattanzeige Rennen fahren, jedoch möchte ich zur Steuerung kaum noch auf diesen wunderbaren Luxus verzichten.

Ich fand mich früh im Startblock ein, da die Erfahrung meines Starts aus dem Vorjahr zeigte, dass man ansonsten ganz weit hinten steht. Beim Schinderhannes Marathon markierte sich dann eine neuer Trend: Warmfahren auf der freien Rolle direkt im Startblock. Platzreservierung inklusive toller Geräuschkulisse für die anderen Sportler. Dann stellt euch demnächst doch lieber wieder von vorne an! ;-)

Nach dem Startschuss folgte eine rund 7 kilometerlange Einführungsrunde, in der ich mir eine gute Position schaffen konnte. Und sogar mein Leistungsmesser griff pünktlich mit ins Renngeschehen ein und lieferte schöne Zahlen. Beruhigend. Ich setzte mich nach vorne ab und fuhr an eine Männergruppe heran, an der ich versuchte dranzubleiben. Das Tempo war hoch, sodass ich bergab gar nicht mehr mittreten konnte, weil mir die Gänge ausgingen. Es blieb keine Zeit für Erholung, das ständige auf und ab forderte alle Kräfte. Einen Blick zurück wagte ich nicht und wollte nur eins: Meine Führung nicht verlieren. Die gelbe Beschilderung wahrzunehmen, machte  an manchen Stellen durch die vielen gelben Rapsfelder Mühe, sodass ich mich an einer Stelle mit der Gruppe verfuhr. Wir merkten es jedoch schnell und kehrten um. In einer ruppigen Wurzelpassage spürte ich, dass mein Vorderrad wieder etwas Luft verloren hatte. Bei einem Platten wäre ich dieser Situation ohne Equipment wie Pumpe oder Schlauch hilflos ausgeliefert gewesen. Doch es ging alles gut, die Restluft hielt. Auf mein Rad ist doch immer Verlass. Noch einmal ging es über die „Wiese der 1000 Flüche“ – dem letzten Stück vor der Zieleinfahrt. Ich überquerte die Ziellinie als Gesamtsiegerin und 20. von allen 180 Fahrern, mit 8 Minuten Rückstand auf den Sieger. Die nächste Frau folgte erst mit 4 Minuten Rückstand. Es war ein hartes, aber auch sehr schönes und solides Rennen für mich.



Im Ziel konnte ich mich dann sogleich auch mit meinem Lieblingsmenschen freuen, der ebenfalls gewonnen hatte. Geteilte Freude ist doppelte Freude.
 

Ein großes Lob an die Ausrichter des Marathons: Sehr gut und liebevoll organsiert, schöne Strecken und tolles Ambiente. Der Termin für 2018 ist schon im Rennkalender notiert.

Nächste Woche steht ein heimischer Marathon an: Der 1. Hunburg-Marathon in Kirchhain.

In diesem Sinne: Keep on riding,

Vanessa

Zitate des Tages:

„Zwei Sachen sollte man bei Rennen IMMER dabei haben: Einen Regenschirm und Ersatzbatterien für das Powermeter!“

„Ohne Watt fahre ich nicht!“

 
  

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